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Besuch des Wasserwerks in Rantrum

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am 16.11.18
aktualisiert: 20.01.2019 17:37 von Sh

Am 16.11.2018 ist die 9b im Rahmen des Fachtages "Wasser auf Eiderstedt" in das Wasserwerk Rantrum gefahren, wo wir sehr herzlich von Herrn Thomas Gruß des Wasserbeschaffungsverbandes Eiderstedt in Empfang genommen und durch das Wasserwerk geführt wurden. Wir wurden mit vielfältigen Informationen und Verpflegung versorgt und konnten somit nach dem eineinhalb stündigen Besuch mit gestilltem Wissensdurst nach Sankt Peter-Ording zurückkehren, das übrigens auch sein Wasser aus Rantrum bezieht!

Ziel des Fachtages war die intensive Auseinandersetzung mit der Wasserversorgung und der Wasserwirtschaft auf Eiderstedt. Wasser stellt seit dem 28. Juli 2010 laut der Generalversammlung der Vereinten Nationen ein Menschenrecht dar und nicht überall auf der Welt ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser so einfach und günstig wie bei uns. Großkonzerne wie Nestle© und CocaCola© besitzen die Verkaufsrechte für Wasser in unzähligen Ländern der Erde. Die Diskussion über die Privatisierung der Wasserversorgung in Spanien und Portugal ist ebenso noch nicht lange her. Und auch hier gibt es Wasser aus Plastikflaschen auch wenn qualitativ hochwertiges Wasser aus unseren Hähnen kommt. Doch für die Qualität und die Bereitstellung des Wassers muss einiges getan und gewährleistet werden. Auch wir sind vor Problemen nicht geschützt, wie man an den Debatten um Mikroplastik im Trinkwasser oder der drohenden Wasserknappheit im vergangenen Sommer durch die langanhaltende Hitzewelle erkennen kann.

Das Thema Wasser betrifft folglich uns alle, als Schüler der Nordseeschule und als Bewohner von Eiderstedt. Um sich dem Thema zumindest teilweise in seiner Größe zu nähern, haben die Schülerinnen und Schüler der 9b Berichte zu einzelnen Teilgebieten verfasst, manchmal globaler und manchmal lokaler Natur. Die folgenden Texte sollen Ihnen einen Eindruck und Informationen zum Wasser und der Wasserversorgung auf Eiderstedt bieten. Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für ihr Interesse!

Victoria Bonin

Wasser auf unserer Erde

Verhältnis von Wasser und Land

Da die Erde auch "der blaue Planet" genannt wird, kann man sich schon denken, dass es überwiegend Wasser auf unserer Erde gibt. Dies stimmt auch, die Erdoberfläche wird nur von 29% Landfläche bedeckt. Die restlichen 71% sind mit Wasser bedeckt.

Es sind etwa 97,4% Salzwasser, das meiste davon ist in den Meeren. Während nur ungefähr 0,3% Süßwasser ist. Die restlichen 2,6% bestehen aus Gletschern, Eisbergen und Schnee, jedoch können wir dies nicht ohne weiteres nutzen.

Zugang zu Wasser

Trinkwasser ist Wasser für den menschlichen Bedarf, zugleich ist es das wichtigste Lebensmittel des Menschen. Trinkwasser ist gut gereinigtes Süßwasser, das für den Bedarf des Menschen als geeignet eingestuft ist.

Den großen Firmen, wie zum Beispiel Nestle oder auch Coca-Cola, gehören die meisten Quellen an Wasser. Diese haben sie sich angeblich ,,gekauft“ , haben dafür aber den Menschen in Afrika ihre Brunnen und somit auch ihr Trinkwasser weggenommen. Doch diesen Firmen geht es nur um den Gewinn und behaupten, das es ihre Quellen wären.

Wasser überall aus der Leitung?

In den meisten Ländern auf der Erde kann man das Wasser aus den Leitungen nicht trinken.

Dies kann oft verschiedene Gründe haben. Zum einen, weil in den meisten Ländern das Wasser nicht so rein wie bei uns aus dem Wasserhahn kommt oder auch die Leitungen nicht so gut sind.

Dadurch entsteht eine recht große Erkrankungsgefahr. Es ist aber auch möglich, dass das Wasser mit viel Chlor zusammen gesetzt ist, damit die Bakterien mit dem Chlor "behandelt" werden. Dies ist auch in Spanien und Frankreich der Fall. Die Einheimischen sind schon daran gewöhnt, deshalb sollte man im Urlaub auch nicht das Leitungswasser trinken, wenn man nicht weiß, was es enthält.

Wasser ganz allgemein

Warum ist Wasser etwas besonders Schützenwertes?

Wasser ist die Grundlage aller Lebewesen und Pflanzen. Damit ist es der kostbarster „Gegenstand“ der Welt. Gewässer, wie Seen oder Flüsse, sind Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Auf dem Planeten gibt es mehr als genug Wasser für Menschen, Tiere und Pflanzen. Jedoch ist der Wasserspiegel an Trink- und Süßwasser in den letzten Jahren stark gesunken, wegen der wenigen Regenfälle.

Welche Eigenschaften hat Wasser?

Die frühere Entwicklung des Lebens auf der Erde fand im Wasser statt. Es ist auch heute der Lebensraum vieler Lebewesen und Organismen. Alle chemischen Reaktionen in Lebewesen laufen im wässrigen Milieu ab. Zudem hat Wasser unterschiedliche Aggregatzustände: fest, flüssig, gasförmig. In welchem Aggregatzustand Wasser vorliegt, ist von der Temperatur und dem Druck der Umgebung abhängig. Wasser setzt sich aus den Elementen Sauerstoff und Wasserstoff zusammen und ist chemisch gesehen also eine Verbindung.

Was versteht man unter der "Dichteanomalie"?

An Wasser ganz besonders ist, dass es die sogenannte Dichteanomalie aufweist. Das bedeutet, dass die Dichte mit abnehmender Temperatur auch über die Aggregatzustände hinweg abnimmt. Normalerweise nimmt die Dichte mit abnehmender Temperatur zu. Man könnte auch sagen, ein Stoff wird fester. Stoffe, die sich beim Abkühlen ausdehnen (die Dichte nimmt ab!), weisen eine Dichteanomalie auf. Die Dichteanomalie tritt zum Beispiel bei Bismut, Gallium, Germanium, Plutonium, Silicium und Tellur aber auch bei Wasser auf. Wasser ist der wichtigste Stoff, bei dem eine Anomalie auftritt. Die maximale Dichte des flüssigen Wassers wird oberhalb von 0 °C bei 4 °C erreicht. Deswegen hat Eis auch eine geringere Dichte als flüssiges Wasser und führt somit im Winter zu vielen Straßenschäden, da das Eis quasi den Asphalt sprengt. Außerdem schwimmt wegen der Dichteanomalie beim Erstarren von Wasser das Eis oben.

Was ist die Wasserhärte?

Die Wasserhärte hat nichts damit zu tun wie hart Wasser sich anfühlt. Dennoch gibt es verschiedene Wasserhärten: hart, mittel und weich. Wie hart Wasser eingestuft wird, hängt davon ab, wie viel Kalk in dem Wasser gelöst ist. Hartes Wasser beinhaltet viel Kalk und ist daher nicht so praktisch, da es Kalkflecken hinterlässt und Haushaltsgeräte schädigen kann. Weiches Wasser beinhaltet nur wenig Kalk und ist deswegen besser. Auf Eiderstedt fließt mittelhartes Wasser.

Die Geschichte der Wasserwerke

Bereits 200 Jahre vor Christus wurde das erste Wasserwerk in der griechischen Stadt Pergamon (Bergama) 100 Kilometer nördlich des heutigen Izmir in der Türkei erbaut. Es entstand, um die Bewohner mit Quell- und Oberflächenwasser aus 40 km entfernten Zuflüsse zu versorgen.

Die ersten Wasserwerke gab es früher bei den Römern vor vielen Jahren, die allerdings aus Holz bestanden. Diese nannte man Aquädukte und versorgten Städte mit Frischwasser.

Heute gibt es hier bei uns in der Nähe ein Wasserwerk in Rantrum. Dieses gibt es seit 1958 und ist für die Trink- und Löschwasserversorgung zuständig.

Rantrum hat ein Zwischenpunktswerk, das in Garding liegt. Es gibt 16 Mitarbeiter die das Wasserwerk unter Kontrolle halten und für die Wasserversorgung und die Qualitätsprüfung zuständig sind. Über unterirdisch verlegte Rohrleitungen wird das Wasser zu den Verbrauchern transportiert.

Die Kosten für Wasser betragen 85 Cent netto pro 1000 Liter plus 7% Mehrwertsteuer, da es sich bei Wasser um ein Lebensmittel handelt. Brutto sind es 91 Cent pro 1000 Liter und davon gehen jeweils 12 Cent an das Land Schleswig-Holstein. Abwasser und Frischwasser bringen dem Land 2 Million Euro pro Jahr.

Das Wasserwerk in Rantrum

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Das Wasserwerk wurde, wie oben erwähnt, 1958 erbaut, 1980 saniert und mit neueren Anlagen ausgestattet. Am Tag verlassen 5000m3 bis 13000m3 Wasser das Wasserwerk, diese Zahlen variieren je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen. Um diese Mengen an Wasser gewährleisten zu können, werden dort zwei Verfahren zur Wassergewinnung angewendet. Mit Hilfe von Brunnen wird das sehr eisenhaltige Grundwasser an die Oberfläche gepumpt und dann entweder mit der offenen oder geschlossenen Verrieselung gereinigt. Der größte Unterschied zwischen diesen Verfahren ist, dass bei der offenen Verrieselung das Grundwasser von Sprenklern in einen leeren Raum geleitet wird und so durch das Vermischen mit der Luft Eisenoxid (Rost) entsteht.

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Bei der geschlossenen Verrieselung hingegen wird das Wasser mit viel Druck durch verschiedene Steinschichten gedrückt, am Boden durch Filterkerzen vom Stein getrennt und aus den Behältern geleitet. Beide Verfahren haben das Hauptziel das Eisen aus dem Grundwasser zu entfernen, da es ansonsten keinen Schmutz enthält. Nach dem Filtern wird das Wasser in Speicherbecken geleitet und dort gehalten bis es durch Pumpen und Rohre zum Verbraucher gerät. Das Wasserwerk in Rantrum besitzt 3 dieser Zwischenstationen, welche jeweils 400m3, also insgesamt 1200m3, halten können. Die gesamte Halbinsel Eiderstedt wird mit dem Wasser aus Rantrum versorgt, da das Risiko der Versalzung des Grundwassers nach dem Bau eines Wasserwerkes auf Eiderstedt zu groß wäre.

Wasserverbrauch weltweit und auf Eiderstedt

Ein wichtiges Thema des Fachtages war der Wasserverbrauch. Man kann diesen in mehrere Kategorien einteilen:

Als erstes kommen wir dazu welches Land am meisten verbraucht und welches am wenigsten. Dubai hat die größte Wasserverbrauchszahl mit 500 Litern pro Tag nur für eine Person! Amerika liegt auf dem zweiten Platz mit 295 Litern pro Kopf. Deutschland hingegen befindet sich in der Statistik weiter unten. Ein durchschnittlicher Deutscher verbraucht nämlich 121 Liter am Tag. Ganz am Ende mit dem Verbrauch von Wasser kommt Haiti mit zwölf Liter pro Tag und Person. Das sind 488Liter weniger als in Dubai! Dies ist ein ziemlich großer Unterschied oder? Vergleicht man die Verbrauchszahlen von Haiti und Deutschland, so kann ein Haitianer 10 Tage mit dem Wasserverbrauch eines Deutschen auskommen.

(stand 2013)

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Wofür wird in Deutschland eigentlich das ganze Wasser genutzt? Am wenigsten verbrauchen wir mit dem Trinken und dem Kochen, dafür werden jeweils vier Liter pro Tag verwendet. Fünf Liter werden für den Garten und fürs Pflanzenbewässern genutzt. Es werden jeweils sieben Liter für den Geschirrspüler und fürs Putzen verbraucht. Für die tägliche Körperpflege werden zwanzig bis vierzig Liter verbraucht. Ganze zwanzig Liter werden alleine fürs Wäschewaschen genutzt. Das meiste Wasser aber spülen wir einfach die Toilette runter – im Durchschnitt ganze 40 Liter.

Auf Eiderstedt lag der Wasserverbrauch im Jahre 2017 bei insgesamt 2,3 Millionen Liter und wurde hauptsächlich von Betrieben, Haushalten und für die Tierhaltung verbraucht. In der Tierhaltung wird Tieren ein Wasseranschluss auf ihren Weiden geboten, damit diese nicht erkranken oder gar sterben. Unter den Großverbrauchern bei den Betrieben findet sich die Meierei Witzwort, jedoch wird Wasser auch von Supermärkten und anderen Betrieben zum Kühlen von Lebensmitteln genutzt. Innerhalb eines Jahres varrert der Wasserverbrauch stark in Abhängigkeit von der Jahreszeit. So steigt der Wasserverbrauch im Sommer aufgrund der anwesenden Touristen und des Wetters stark an. Im Jahr 2018 lag der Verbrauch im Sommer zu Spitzenzeiten bei 13000m3 während er im Winter bei lediglich 5000m3 pro Tag liegt.

Woher kommt das Wasser auf Eiderstedt und welche Eigenschaften hat es?

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Das Wasser wird aus modernen Brunnen (siehe Abbildung) aus circa 70m-120m Tiefe gepumpt. Bevor man dieses jedoch macht, befindet es sich in unterirdischen Seen oder Flüssen. Das Wasser aus dem Brunnen schmeckt ein bisschen nach Eisen, aber durch das Filtern und Ausfällen enthält unser Leitungswasser am Ende kein Eisen mehr und schmeckt auch nicht danach. Nachdem das Wasser gereinigt wurde, wird es durch Rohrleitungen zu den Haushalten geschickt. Die Wasserrohre verlaufen bis zu den Haushalten wo sie sich dann aufteilen und in die Küche und ins Badezimmer verlaufen.

Welche Qualität hat das Wasser auf Eiderstedt und wie wird die Qualität überprüft?

Das Wasser auf Eiderstedt hat eine sehr hervorragende Qualität. Die Vorgaben der gültigen Trinkwasserversorgung werden eingehalten und die Qualität wird garantiert. Das Wasser wird überprüft, indem Wasserproben in ein Labor geschickt werden. Dort werden die Wasserproben dann untersucht und die Qualität wird überprüft.

Bewertung der Wasserqualität

Während des Fachtages haben wir unter anderem Verfahren zu Bewertung der Wasserqualität kennen gelernt.

Die Wasserproben werden vor Ort auf Temperatur und den pH-Wert überprüft oder zum Labor geschickt und dort ausgewertet. Der pH-Wert gibt an, ob ein Stoff sauer, neutral oder alkalisch ist. Durch Indikatoren, die sich im Wasser verfärben, kann man heraus finden, ob das Wasser alkalisch, neutral oder sauer ist. Dafür gibt es eine Tabelle. Diese reicht von 0-14, alles was unter 5 ist, ist eher sauer und alles was über 8 ist, ist eher alkalisch.

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Im Labor wird das Wasser dann auf Schadstoffe untersucht. Diese sind in den Tabellen zu sehen.

Ab bestimmten Konzentrationen sind manche Stoffe für den Menschen schädlich. Diese sind Beispiel Bromat, Fluorid, Chrom, Nickel und Quecksilber. An der Tabelle sieht man, dass die Werte unseres Wassers deutlich unter dem Grenzwert liegen. Daraus lässt sich schließen, das die Wasserqualität sehr gut ist.

Physikalische-chemische Parameter

EinheitErgebnisBest.-Gr.Grenzwert TrinkwV
PH-Wert (vor Ort)7,5926,5-9,5
Wassertemperatur (vor Ort)°C10,00
Bromat (BrO3)mg/l<0,0002 (NWG)0,00050,01
Cyanide, gesamtmg/l<0,002 (NWG)0,0050,05
Fluorid (F-)mg/l0,110,051,5
Nitrat (NO32-)mg/l<0,167 (NWG)0,550
Nitrit (NO2-)mg/l0,0060,0050,5
Calcium (Ca2+)mg/l68,40,1
Magnesium (Mg2+)mg/l2,660,1
Natrium (Na+)mg/l12,50,1200
Kalium (K+)mg/l0,760,1

Was passiert, wenn eine Qualitätsprüfung negativ ausfällt?

Wenn eine Probe negativ ausfällt, darf sie unter Umständen nicht mehr zum Trinken benutzt werden.

Handelt es sich um Bakterien, muss das Wasser abgekocht werden. Es sei denn es wurde Es gibt aber auch Fälle, bei denen das Wasser nicht mehr zum Trinken geeignet ist. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise die Nitratkonzentration zu hoch ist oder das Wasser mit Schwermetallen verunreinigt ist. Die Bevölkerung wird dann über die Medien, wie das Radio oder die Zeitung darüber informiert. Trotzdem wird das nicht geeignete Trinkwasser noch verwendet, zum Beispiel für Kläranlagen. Es gibt allerdings Bereiche in Deutschland, wo die Grenzwerte höher oder niedriger sind. Zum Beispiel ist auf der Insel Föhr der Grenzwert für Nitrat (NO3) und Nitrit (NO2) viel höher, als bei uns auf Eiderstedt. Das liegt daran, das durch die Landwirtschaft der Boden verunreinigt wird und das Wasser dort nicht so aufbereitet werden kann wie bei uns.

Aktuelle Termine hier.

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